3 mal schauen – 3 mal staunen

Aussichtspunkte und Wasserfälle im Zollernalbkreis

Nicht jede Wanderung braucht einen Gipfel – dann liegt die Schönheit meist im Unterwegssein. Aber ein Ziel, das sollte es aber auf jeden Fall geben. Eines, auf das man zu läuft und sich dann freut, es erreicht zu haben.

In unserem Zollernalbkreis locken viele schöne Ecken große und kleine Wanderfreund*innen an. Für länger werdende Tage und die bald folgenden Sommermonate bieten sich beeindruckende Aussichtspunkte und rauschende Wasserfälle als besondere Ziele an.

Das Gefühl, nach einem Aufstieg weit über das Umland zu blicken und das Panorama zu genießen entschädigt für so manche Anstrengung. Wie wäre es, einen Aussichtspunkt mal außerhalb der üblichen Wanderzeiten zu besuchen und früh morgens mit Kaffee aus der Thermoskanne ein zweites Frühstück dort zu genießen? Oder mit Freunden einen Sonnenuntergang in gemütlicher Runde zu bestaunen?

An einem heißen Sommertag erfrischen unsere Wasserfälle im Zollernalbkreis die Besucher*innen und müde Füße können ausgiebig abgekühlt werden.

Die natürliche Kraft und Dynamik des Wassers zu beobachten kann beruhigend und erfrischend zu gleich sein. Viele der Wasserfälle sind an Wanderwege angeschlossen. So führt der Hinweg bereits durch wunderschöne Landschaften und bietet spektakuläre Ausblicke auf die Wasserfälle. Solche Wanderungen sind daher eine perfekte Kombination aus Naturerlebnis und sportlicher Betätigung.

Bei sehr niedrigem Wasserstand kann vielleicht auch ein Teil des Weges im Flussbett zurückgelegt werden.

Je drei solcher Naturschätze werden im Folgenden näher vorgestellt. Informationen und genaue Anfahrtswege gibt es unter www.zollernalb.com.

Aussichtspunkte

Den Wenzelstein (951m), einen Felsklotz am südöstlichen Hang des Schafbergs, erreicht man vom Wanderparkplatz Lochen bei einem gemütlichen Aufstieg in etwa 30 Minuten. Der letzte Teil des Weges führt über einen schmalen Waldpfad durch felsiges Gelände auf ein kleines, mit alten Bäumen bewachsenes Hochplateau, hinauf. Der benachbarte Plettenbergturm scheint zum Greifen nah und es öffnet sich ein weiter Blick in das grüne Schliechemtal. Der Wenzelstein fällt nach drei Seiten senkrecht ab. Nicht umsonst sind dort heute noch Reste einer hochmittelalterlichen Burg zu finden. Wer hier den Sonnenuntergang genießt, sollte unbedingt eine Taschenlampe für den Abstieg mitnehmen.

Ein kleiner Geheimtipp ist der Backofenfelsen (930m), der durch seinen prominenten Nachbarn, dem Zeller Horn, vielleicht zu wenig Beachtung erfährt. Er liegt direkt an der senkrecht abfallenden Traufkante und ähnelt eher eine Klippe. Der Aussichtspunkt ermöglicht einen Weitblick bis nach Stuttgart und zum Fernsehturm. Wer etwas nach links um die Ecke schaut, sieht auch von hier die Burg Hohenzollern. Zum gemütlichen Rasten laden eine Liege und eine Sitzbank ein. Der Traufgang Zollernburg- Panorama führt direkt vorbei; wer nur einen kurzen Spaziergang machen möchte, startet am besten vom Wanderparkplatz am Nägelehaus. Dort und im nahegelegenen Zollersteighof kommt jede*r kulinarisch auf ihre/seine Kosten.

Auf Grund der nahen, steil abfallenden Traufkante ist dieser Aussichtspunkt nicht für eine Ausflug mit Kleinkindern geeignet.

Etwas weiter südlich, weithin sichtbar über dem Eyachtal, thront der Gräbelesberg (913m) als Hausberg von Albstadt-Laufen. Der gemütlichste Zustieg führt vom Wanderparkplatz Heimberg- Hossingen auf einem breiten Waldweg nach vorne auf die Felsnase. Für wen es etwas mehr sein darf, dem sei der Traufgang Hossinger Leiter empfohlen, welcher vom Parkplatz Brunnental hinaufführt. Oben angekommen, kann man das Eyachtal und auf der gegenüberliegenden Seite die Schalksburg bei Burgfelden überblicken. Bereits die Kelten nutzen den Gräbelesberg mit seiner einzigartigen Weitsicht als natürliche Festung. Noch heute sind Reste der Schutzwälle zu finden, auf die auch mehrere Infotafeln hinweisen.

Wasserfälle

Bei einer Wanderung entlang des GeoWanderweges in Zillhausen kann die gesamte Bandbreite an Gesteinsschichten des Jura entdeckt werden. Der Rundweg führt über 10 Kilometer mit beachtlichen 870 Höhenmetern an mehreren Infotafeln und geologischen Besonderheiten vorbei. Ein Highlight entlang des Weges ist der Zillhausener Wasserfall. Die sogenannten Wasserfallschichten – ein Wechsel von hartem widerstandsfähigem Gestein und Schichten aus weicherem Material – treten hier deutlich zutage. Durch die unterschiedlich starke Abtragung bildete sich der Wasserfall. Vom Parkplatz am Ortsrand geht es über mehrere Treppen mit insgesamt 115 Stufen hinab; dorthin, wo der Büttenbach insgesamt 26 Meter in die Tiefe stürzt. Der Zillhausener Wasserfall ist der drittgrößte Wasserfall der Schwäbischen Alb. Die Wasserführung schwankt saisonal sehr stark. Besonders eindrucksvoll zeigt er sich in der Schneeschmelze oder nach Regengüssen. Durch die vielen, oft rutschigen Treppen ist ein barrierefreier Zugang nicht möglich und bei nassem Wetter ist Vorsicht geboten.

Von Balingen aus geht es nun hinauf auf den Großen Heuberg. Zwischen Hausen am Tann und Ratshausen befindet der Schliechem Wasserfall. Oberhalb des Wasserfalls fließt die Schliechem noch gemächlich auf die Fallkante hin und
unterhalb der Felsstufe sammelt sich das Wasser ein einem größeren Becken. Idyllisch, unter hohen Bäumen gelegen, kann man hier längere Zeit am Wasser verbringen. Auch für einen Besuch mit Kindern ist dieser Wasserfall – unter Aufsicht – bestens geeignet. Der obere Teil ist über einen Schotterweg leicht zugänglich und in heißen Sommermonaten ein wunderbares Plätzle zum Abkühlen und Zeitverbringen.

Angebunden ist der Wasserfall an den Schliechemwanderweg. Ein 33 Kilomenter langer Weitwanderweg, der von der Schliechemquelle in Tieringen immer dem Fluss entlang, bis zur Mündung in den Neckar, verläuft. Selbstverständlich kann die Wanderung auch in mehreren Etappen begangen werden. Die erste Etappe ist etwa sechs Kilometer lang und führt von der Quelle bis zum Wasserfall.

Wer nun Lust auf eine Flusswanderung bekommen hat: Weitere Informationen gibt es unter www.schlichemwanderweg.de

Sportlicher wird es für alle, die zum Starzel Wasserfall zwischen Jungingen und Schlatt im Killertal absteigen wollen. Selbst bei trockenem Wetter ist die Kletterpartie hinunter zum Becken unterhalb des Falls eine Herausforderung. Selbstverständlich kann der Wasserfall aber auch von oben direkt bei der Fallkante beobachtet werden. Vor dem acht Meter hohen Wasserfall fließt die Starzel meistens sehr gemütlich dahin, so dass man in den Sommermonaten genügend kurze, einfach Abstiege ans Wasser findet. Im Hochsommer gibt es hier ausreichend schattige Stellen zum Rasten und Genießen. Der Wasserfall liegt am Rundwanderweg „Kirchenköpfle-Tour“. Als etwa neun Kilometer langer Rundwanderweg führt diese von Schlatt aus einmal den Albtrauf hinauf. Oben angekommen kann man bei der Wanderung entlang der Traufkante das Panorama genießen, bevor es wieder hinunter in Killertal nach Jungingen geht. Die Wanderung verläuft überwiegend auf naturbelassenen Wegen und ist für Geübte empfohlen.

Autorin: Sabine Volkert | Fotos: Philip Mayer