Pavillon, schlaue Kugeln, Artenvielfalt
Die Gartenschau in Balingen ist in diesem Jahr von Anfang Mai bis Ende September Anziehungspunkt für viele Menschen aus der Region sowie für Gäste von außerhalb des Landkreises. Das Landratsamt ist dort im Jubiläumsjahr – 50 Jahre Zollernalbkreis – prominent und vielfältig vertreten. Was geboten ist – ein Überblick.
Kleine Kugeln. Aus Holz. Die man flitzen lassen kann durch einen Parcours – und dabei etwas lernt. „Schlaugekugelt“: Unter diesem Motto steht die Holzkugelbahn, die das Amt für Umwelt und Abfallwirtschaft ausgetüftelt hat. Spielerisch und unterhaltsam erfährt man dabei einiges zu Themen rund um Boden und Wasser, Infotafeln mit QR-Codes vermitteln interaktiv spannende Hintergrundinformationen.
Die Bahn ist an prominenter Stelle aufgebaut: Gegenüber dem Zollernschloss, dem Wahrzeichen der Stadt, und direkt neben dem neu gebauten Stadtarchiv, wo während der Gartenschau-Monate der Pavillon des Landkreises angesiedelt ist. In diesem Pavillon und drumherum präsentieren sich an allen 143 Gartenschau-Tagen nicht nur die Ämter der Landkreisverwaltung, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft/Zollernalb-Tourist-Info, sondern auch die 25 Städte und Gemeinden im Kreis, touristische Anbieter, kulturelle Institutionen, Unternehmen, Vereine sowie Künstlerinnen und Künstler. Alle zusammen zeigen dabei, wie vielseitig die Region ist und wie gut es sich hier leben und arbeiten lässt. Wer möchte, kann sogar noch ein Stück Zollernalb mit nach Hause nehmen: Angeboten werden regionale Produkte und Souvenirs.
Ein Höhepunkt auf der Fläche ist die Wimmelwand, die einen Teil von Balingen zeigt und den Standort des Pavillons einschließt. Entnommen ist sie dem neuen Zollernalb-Wimmelbuch, das auf der Gartenschau vorgestellt wird. Heimische Flora zeigt eine Pflanzenpräsentation der 25 Städte und Gemeinden, den Säulen des Landkreises – symbolisiert durch 25 große, leuchtend gelbe Blumentöpfe mit regionalen Gewächsen wie Wacholder, Rosen, Flieder und Streuobstbaum. Dieser Pavillon wird, da sind sich die Macher sicher, einer der Anziehungspunkte im südlichen Bereich der Gartenschau sein.
Am anderen Ende des quer sich durch Balingen ziehenden Geländes ist das Landratsamt Zollernalbkreis ebenfalls mächtig aktiv und vielfältig-interessant vertreten. Nahe der Bizerba-Arena sowie in den Erlebnisauen – am Ende der Hindenburgstraße in Richtung Norden – haben Gartenschaubesucher die Möglichkeit, sich über Forst-, Landwirtschafts- sowie Naturschutzthemen zu informieren.
„Das Blatt wenden – Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“: Unter diesem Motto steht der Auftritt des Forstamts, der auf einer separaten Fläche nahe dem Parkufersteg angesiedelt ist. Das Herz der Forstamts-Kollegen schlägt schon immer für den Wald. Der rasant fortschreitende Klimawandel bringt neue Herausforderungen, die alle angehen: Wie geht man richtig mit dem Wald um? Was können wir tun, um den Wald als wichtigen Klimaschützer, Lebensraum und Quelle des nachwachsenden Rohstoffs Holz für eine klimaneutrale Wirtschaft und Gesellschaft zu erhalten? Diesen Fragen wird auf der Gartenschau auf den Grund gegangen. Dort gibt es Spannendes zu entdecken: Einblicke in das Bildertagebuch eines Försters, was die Waldforscher zum Wald der Zukunft sagen, wie man mit Holz in Wohnung oder Haus zum Klimaschützer wird – und vieles mehr.
Ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm lädt an den Wochenenden zum Mitmachen ein, außerdem kann man sich fachkundigen Rat einholen. In jedem Fall erfährt man viel Spannendes rund um den Wald, der als Lebensraum für geschützte Arten, Raum für Sport und Erholung und im Ländle als größte Senke für CO2 ein echtes Multitalent ist – und ein wunderbarer Arbeitsplatz: Burladingen und Albstadt bilden zum Beruf Forstwirt aus, denn nur durch die Menschen, die im Wald arbeiten, gibt es die regionale und nachwachsende Ressource Holz.
Noch etwas weiter nördlich, in den Erlebnisauen, ist das Landwirtschaftsamt präsent – und zeigt etwa verschiedenste landwirtschaftliche Kulturen. Aus der Nähe betrachten kann man eine Auswahl an Getreidearten sowie verschiedene Energie- sowie Eiweißpflanzen. Auch der Boden als Grundlage für einen erfolgreichen Ackerbau ebenso wie für den Hausgarten spielt eine zentrale Rolle. So wurde im hinteren Bereich der Fläche ein Komposthaufen angelegt, der Boden ist zudem Thema von Führungen und wird im „Grünen Klassenzimmer“ vertieft. Zudem können sich die Besucherinnen und Besucher in einem Beerengarten über die unterschiedlichen Erziehungsformen informieren. Kurze Erklärvideos bieten Einblicke in den landwirtschaftlichen Alltag.
Der Zollernalbkreis ist bekannt für seine vielfältige Kulturlandschaft. Unterschiedliche Biotoptypen, wie zum Beispiel Magerwiesen, Wacholderheiden, strukturreiche Heckenlandschaften oder Feuchtgebiete, kennzeichnen unsere heimische Flur und bieten vielen, teilweise sehr seltenen Tier- und Pflanzenarten, Schutz und Lebensraum. Die Kolleginnen und der Kollegen der Unteren Naturschutzbehörde setzen sich auf vielfältige Art und Weise für ihren Erhalt und ihre Entwicklung ein – wie genau, zeigen sie auf der Balinger Gartenschau, ebenfalls in den Erlebnisauen.
Am Stand des Fachbereichs Kreisökologie werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie jede und jeder Einzelne einen Beitrag für die Artenvielfalt im Zollernalbkreis leisten kann. Interessierte erhalten zudem Antworten auf die Frage, wie Kommunen im Rahmen der kommunalen Biotopverbundplanung Maßnahmenkonzepte für ihre Gemeindeflächen entwickeln können.
Ebenfalls in den Erlebnisauen präsent ist der Fachbereich Landschaftspflege, der Pflegeziele für Schutzgebiete definiert, wichtige Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen vor unserer Haustüre koordiniert und gemeinsam mit heimischen Betrieben, Landwirten, Kommunen, Vereinen und Privatpersonen umsetzt. Am Stand der Gartenschau sollen die Entwicklung der Landschaftserhaltung im Zollernalbkreis dargestellt und Beispiele aus dem Aufgabenfeld präsentiert werden.
Als Ansprechpartner für konkrete Fragen zu Bibern sowie zu Wespen und Hornissen hat die Untere Naturschutzbehörde ehrenamtliche Berater und Beraterinnen bestellt. Sie stellen Beispiele aus ihrer Arbeit vor. Im Rahmen des „Grünen Klassenzimmers“ bietet die Untere Naturschutzbehörde zudem Kurse für Schulklassen an, die sich den Themen „Heimische Wirbeltiere“, „Ökosystemdienstleistungen“, „Spinnen“ und „Feuersalamander“ widmen. Wer dann noch weiterwill, kann ja einmal quer durchs Gelände, entlang der Eyach in den Süden marschieren – und sich vielleicht nochmals „schlaukugeln“.