Eisberg voraus
„Hallo Frau Bitzer, wir brauchen eine Imagebroschüre. Können Sie das übernehmen?“. Natürlich kann ich. Ich schreibe für mein Leben gerne. Mein Ehrgeiz gehört den „staubigen“ Themen, beispielsweise der Medizintechnik, dem Maschinenbau oder der IT.
Der eigentliche Grund, weshalb mich über solche Anrufe freue, ist noch ein anderer: Eine Imagebroschüre ist wie ein Eisberg. Von weitem schwimmt da, gut sichtbar, die Aufgabe „Unternehmenspräsentation in Print-Form“. In Wahrheit bekomme ich die Aufforderung zum Abtauchen, um zu entdecken, was unter der Wasseroberfläche schlummert: Produkte, die ihrer Zeit Jahrzehnte voraus waren. Eine 200 Jahre alte Unternehmensgeschichte, an die sich keiner rantraut. Ein Tüftler, der jedes Jahr ein neues Patent anmeldet, aber nicht damit angeben will.
„Wir machen bisher kein Marketing.“ Dieser Satz scheint, so meine Erfahrung, mit der Imagebroschüre eng verwandt zu sein. Hier muss ich entgegnen: Zu spät! Denn da ist genug Stoff für Pressemitteilungen, Fachartikel, Anwendergeschichten, Webseiten, Broschüren und Social Media Posts. So ein Eisberg ist nämlich viel größer, kantiger und individueller, als er auf den ersten Blick aussieht.